Wirtschaftliche Güter

>>Die Ökonomie beschäftigt sich […] mit dem ganz gewöhnlichen, menschlichen Problem des Mangels oder der Knappheit. Es ergibt sich daraus, dass jeder Einzelne von uns eine unendlich große Fülle von Wünschen bzw. Bedürfnissen hat, die vorhandenen Möglichkeiten zu deren Erfüllung aber begrenzt sind. Die Folge davon ist, dass viele Güter, eben heftig begehrt werden, knapp sind. Solche Güter bezeichnen wir als wirtschaftliche Güter. So genannte freie Güter sind dagegen, gemessen an den Wünschen der Individuen, in beliebiger Menge vorhanden. Derartige Güter haben typischerweise auch keinen Preis. Allerdings fällt es schwer, dafür viele Beispiele zu finden. Sonnenenergie, Salzwasser oder Sand in der Sahara wären etwa welche. Oder faule Eier. Sie mögen vielleicht selten sein, aber knapp im ökonomischen Sinne sind sie nicht. Einige Güter, die früher einmal frei waren, wie Süßwasser, saubere Luft oder Parkplätze, sind indes mittlerweile zu knappen und damit teuren Gütern geworden. Aus der Knappheit resultiert die Notwendigkeit, sich auf eine sinnvolle Auswahl bestimmter Bedürfnisse zu beschränken. Jeder Mensch mit einem begrenzten Einkommen – und das sind wir alle – kennt das. Er muss „wirtschaften“. Wirtschaften bedeutet stets den möglichst zweckmäßigen Einsatz knapper Mittel. Diese Notwendigkeit betrifft jede handelnde Wirtschaftsperson (in der Sprache des Ökonomen: jedes Wirtschaftssubjekt) – egal ob Privathaushalt, Aktiengesellschaft oder staatliche Einrichtung.<< [Herbert Sperber, Markus Mändle; Wirtschaft verstehen; 6. Auflage 2024]